Betriebsausgabenpauschale bezeichnet allgemein eine pauschalierte Abzugsmöglichkeit für betriebliche Aufwendungen: Statt jeder einzelnen Ausgabe Nachweise zu sammeln, darf ein pauschaler Betrag beziehungsweise ein prozentualer Anteil vom Betriebs­einnahmenbetrag als Betriebsausgabe geltend gemacht werden—sofern das jeweilige Steuerrecht für den konkreten Sachverhalt eine Pauschalierung vorsieht. Für Freiberufler und kleine Gewerbetreibende ist dies eine vereinfachende Alternative zur Einzelbelegführung, aber sie ist nur in den gesetzlich geregelten Fällen anwendbar.

Rechtsgrundlage und Abgrenzung

Der Begriff selbst ist kein einheitlicher steuerlicher Tatbestand, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene gesetzlich geregelte Pauschalierungen im deutschen Steuerrecht. Bestimmte Pauschalen sind im Einkommensteuergesetz (EStG) oder in speziellen Branchenregelungen verankert; das Umsatzsteuerrecht (UStG) kennt andere Vereinfachungen (z. B. Kleinunternehmerregelung), die aber keine Betriebsausgabenpauschale im engeren Sinn darstellen. Wichtig ist die Unterscheidung zu anderen Pauschbeträgen wie dem Werbungskostenpauschbetrag bei Arbeitnehmern oder steuerfreien Pauschalen (z. B. Verpflegungsmehraufwand): Die Betriebsausgabenpauschale betrifft ausschließlich die Abzugsfähigkeit betrieblicher Aufwendungen.

Praktische Anwendung in der Buchhaltung

Ob und wie eine Betriebsausgabenpauschale in der Buchführung angewendet wird, hängt von der konkreten gesetzlichen Regelung und der gewählten Gewinnermittlung ab (EÜR vs. doppelte Buchführung).

Einbuchung in der EÜR

Beispielrechnung

Posten Betrag
Einnahmen 50.000 €
Betriebsausgabenpauschale (z. B. 20 %)* -10.000 €
Gewinn 40.000 €

*Die Höhe ist fiktiv; tatsächliche Prozentsätze oder Pauschbeträge richten sich nach der gesetzlichen Regelung für den jeweiligen Bereich.

Vor- und Nachteile sowie konkrete Anwendungsfälle

Für viele kleine Unternehmen und Freiberufler ist eine Pauschale attraktiv, weil sie Aufwand und Kosten für Belegsammlung reduziert. Gleichzeitig birgt die Nutzung Risiken, wenn die Pauschale niedriger ist als die tatsächlich entstandenen Aufwendungen.

Konkrete Fälle: Ein nebenberuflich tätiger Designer mit überschaubaren Materialkosten profitiert, wenn die Pauschale seine tatsächlichen Aufwendungen abdeckt. Ein Handwerksbetrieb mit hohen Maschinen- und Fremdleistungs­kosten ist dagegen meist besser mit Einzelnachweisen bedient.

Hinweise für Steuererklärung und Betriebsprüfung

Wenden Sie eine Betriebsausgabenpauschale nur dann an, wenn die konkrete steuerliche Vorschrift dies ausdrücklich erlaubt. In der Steuererklärung wird die Pauschale in der Gewinnermittlung (EÜR oder Anlage G/F bei Einnahmenüberschuss) angegeben oder als entsprechender Posten in der Bilanzierung berücksichtigt.

Fazit: Die Betriebsausgabenpauschale ist ein nützliches Instrument der Vereinfachung, aber keine Allgemeinlösung. Prüfen Sie vor Anwendung die einschlägigen gesetzlichen Regelungen oder lassen Sie sich von einem Steuerberater beraten, um steuerliche Nachteile zu vermeiden.

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Glossar-Fragen
Was versteht man unter der Betriebsausgabenpauschale?

Als Betriebsausgabenpauschale bezeichnet man einen pauschalen Abzug für bestimmte betriebliche Aufwendungen, den Sie anstelle der Einzelbelege geltend machen können; eine allgemeine, für alle Selbständigen verbindliche Pauschale gibt es nicht. Konkrete Pauschalen sind gesetzlich oder verwaltungsseitig geregelt, etwa Verpflegungspauschalen bei Dienstreisen (§ 9 Abs. 4a EStG).

Wer darf eine Betriebsausgabenpauschale nutzen?

Sie können nur die für den jeweiligen Sachverhalt vorgesehenen Pauschalen nutzen; eine freie Wahl zwischen Pauschale und tatsächlichen Kosten besteht grundsätzlich, sofern die Vorschrift dies zulässt. Bei einigen Vergütungsarten oder Betriebsarten gelten besondere Pauschalregelungen, die Sie beachten müssen.

Brauche ich für Pauschalen Belege und Nachweise?

Für pauschal angesetzte Beträge sind in der Regel keine Einzelbelege erforderlich, dennoch müssen die Voraussetzungen (z. B. Dienstreisezeitraum) dokumentierbar sein. Das Finanzamt kann bei Prüfungen ergänzende Angaben verlangen, und für andere Ausgaben bleibt die Belegaufbewahrungspflicht bestehen.

Wann ist die Pauschale steuerlich günstiger als der Einzelnachweis?

Die Pauschale ist vorteilhaft, wenn Ihre tatsächlichen Aufwendungen niedriger sind als der Pauschbetrag oder wenn der Aufwand für die Belegführung unverhältnismäßig hoch wäre. Ist der Nachweis Ihrer tatsächlichen Ausgaben höher, sollten Sie die Einzelabrechnung wählen und beide Varianten vergleichen.

Wie geben Sie eine Betriebsausgabenpauschale in der Buchführung oder Steuererklärung an?

Pauschalen werden an den jeweils vorgesehenen Stellen der Steuererklärung bzw. in der Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) bzw. Gewinnermittlung eingetragen, zum Beispiel Reisekostenpauschalen bei den Betriebsausgaben. Achten Sie darauf, die jeweilige gesetzliche Grundlage zu benennen und bei Bedarf die erforderlichen Begleitnachweise bereitzuhalten.

Verlauf
Erscheinungsdatum:
14.11.2025
Änderungsdatum:
15.11.2025
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