E-Rechnung empfangen und verarbeiten

Die elektronische Rechnung (E‑Rechnung) verändert die Art, wie Unternehmen Rechnungen empfangen, prüfen und buchen. Für viele Firmen bedeutet das weniger Papier, schnellere Prozesse und bessere Nachvollziehbarkeit — zugleich steigen Anforderungen an Technik, Compliance und Organisation. In diesem Artikel erkläre ich praxisnah, wie E‑Rechnungen technisch empfangen, inhaltlich geprüft, in die Buchhaltung überführt und rechtskonform archiviert werden. Nach der Lektüre wissen Sie, welche Formate und Übertragungswege relevant sind, welche Prüfschritte nötig sind und wie Sie typische Fehlerfälle effizient behandeln.

Was ist eine E‑Rechnung und welche Formate gibt es?

Unter einer E‑Rechnung versteht man eine Rechnung, die in einem strukturierten, elektronischen Format übermittelt wird, sodass sie maschinell weiterverarbeitet werden kann. Reine PDFs fallen nur dann unter den Begriff, wenn sie maschinenlesbare strukturierte Daten enthalten (z. B. als Anhang oder eingebettete XML‑Datei).

Wichtige Formate im Überblick

Die technischen Spezifikationen und Validierungsregeln sind dokumentiert; eine zentrale Anlaufstelle für Standards in Deutschland ist die Initiative FERD, die die Formate und deren Anwendung beschreibt, siehe etwa FERD‑Net.

Technische Empfangswege und erste Validierung

Der Empfang einer E‑Rechnung erfolgt über verschiedene Kanäle. Welcher Weg gewählt wird, hängt von Lieferanten, Kunden und eingesetzter Software ab.

Übliche Übertragungswege

Automatische Erstprüfung

Unmittelbar nach Eingang sollte eine automatisierte Prüfung laufen, um Zeit und Kosten zu sparen. Typische Prüfungen sind:

Bei Validierungsfehlern empfiehlt sich eine Rückmeldung an den Lieferanten mit klarer Fehlerbeschreibung, damit Korrekturen automatisiert oder halbautomatisiert erfolgen können.

Verarbeitung in der Buchhaltung und ERP‑Integration

Die reine Validierung ist nur der erste Schritt. Damit E‑Rechnungen den erwarteten Nutzen bringen, müssen sie in bestehende Prozesse integriert werden.

Schritte der weiteren Verarbeitung

  1. Transformation: Umwandlung des eingehenden Formats in das interne Buchungsformat (z. B. Mapping auf Konten, Steuerschlüssel).
  2. Automatisiertes Buchen: Übernahme in das ERP zur Kontoabstimmung und Zahlungsfreigabe; idealerweise mit Workflow‑Unterstützung.
  3. Manuelle Prüfung und Freigabe: Nur für Ausnahmen oder Abweichungen — z. B. Preisabweichungen oder fehlende PO‑Bezüge.
  4. Zahlungsverkehr: Erstellung von Zahlungsaufträgen und Übergabe an das Bankmodul.

Ein praktisches Beispiel: Ein Maschinenbaubetrieb erhält eine XRechnung über PEPPOL. Die Software validiert die XML, mappt Positionen und Steuern auf das ERP‑Schema, ordnet die Rechnung automatisch zur Bestellung und erstellt einen Freigabeworkflow für die Fachabteilung. Nur bei Abweichungen (z. B. andere Menge oder Preis) geht die Rechnung zur manuellen Prüfung.

Typische Herausforderungen

Rechtliche Anforderungen, Archivierung und Audit‑Compliance

Elektronische Rechnungen sind steuer‑ und handelsrechtlich gleichzustellen mit Papierrechnungen, benötigen aber eine revisionssichere Archivierung und Nachvollziehbarkeit. Rechtliche Grundlagen und die Anforderungen an die Aufbewahrung sind in Deutschland streng geregelt.

Wesentliche Pflichten

Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden durch nationale und europäische Vorgaben beeinflusst; für konkrete Rechtsfragen und die Auslegung hilft die Fachliteratur und offizieller Rat, beispielsweise Informationen des Bundesfinanzministerium.

Archivierungspraxis

Praxisbeispiele, Tipps für die Umsetzung und ein Vergleich der Formate

Im Alltag treten zwei typische Szenarien auf: Kleine Firmen, die gelegentlich E‑Rechnungen erhalten, und größere Unternehmen mit hohem Rechnungsaufkommen.

Beispiel: Kleiner Dienstleister

Ein IT‑Dienstleister erhält vereinzelt ZUGFeRD‑Rechnungen per E‑Mail. Die einfachste Lösung ist ein PDF‑Leser mit ZUGFeRD‑Plugin oder ein Cloud‑Service, der die XML extrahiert und an das Buchhaltungsprogramm übergibt. Manuelle Nacharbeit bleibt minimal, weil die Rechnungen dicht an der visuell lesbaren PDF‑Darstellung bleiben.

Beispiel: Mittelständischer Produktionsbetrieb

Ein mittelständischer Betrieb empfängt hunderte Rechnungen pro Monat über PEPPOL und direkte SFTP‑Schnittstellen. Hier lohnt sich die Integration in ERP und ein Workflow‑System: Validierung, automatischer Abgleich mit Bestellungen, Freigaben zielgerichtet für Ausnahmen und automatisches Archiv.

Merkmal XRechnung ZUGFeRD / Factur‑X
Format Reines XML (EN 16931) Hybrid: PDF + eingebettetes XML
Zweck B2G, normierte maschinelle Verarbeitung Flexibel, Mensch + Maschine
Vorteile Klare Struktur, gute Validierbarkeit Lesbarkeit, einfache Verbreitung via E‑Mail
Nachteile Weniger lesbar ohne Viewer Komplexität bei Extraktion und Mapping

Umsetzungs‑Tipps

Fazit

E‑Rechnungen bieten erhebliche Effizienzgewinne — vorausgesetzt, Empfang, Validierung, Integration und Archivierung sind gut organisiert. Entscheidend sind die Wahl des passenden Formats, die Automatisierung prüfbarer Schritte und die rechtskonforme Archivierung nach den geltenden Vorgaben. Kleine Unternehmen profitieren schnell von Hybridformaten wie ZUGFeRD, während größere Unternehmen und B2G‑Szenarien auf standardisierte XML‑Formate wie XRechnung und Netzwerke wie PEPPOL setzen sollten. Mit klaren Prozessen, geeigneter Software und Schulung der Beteiligten lässt sich der Aufwand für die Umstellung überschaubar halten und zukünftige Einsparungen realisieren.



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Author
Timo Kleemann

Timo ist der Gründer von BillingEngine. Nach seinem Studium der Internationalen Betriebswirtschaft und Informatik gründete er zunächst die Webdesign-Agentur DesignBits.

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Verlauf
Erscheinungsdatum:
08.09.2025
Änderungsdatum:
08.09.2025
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