Cashflow bezeichnet den tatsächlichen Zahlungszufluss und -abfluss eines Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum. Anders als der buchhalterische Gewinn misst der Cashflow die Liquidität und zeigt, ob ein Unternehmen kurzfristig in der Lage ist, Verbindlichkeiten zu bedienen, Investitionen zu tätigen oder Rücklagen zu bilden.
Was ist der Cashflow praktisch und warum ist er wichtig?
Für Freiberufler und kleine Unternehmen in Deutschland ist der Cashflow ein zentrales Steuerungsinstrument der Buchhaltung. Während der Gewinn nach steuerlichen Vorschriften (z. B. EStG, HGB) buchhalterisch ermittelt wird und nicht alle Zahlungsvorgänge zeitgleich widerspiegelt, zeigt der Cashflow die tatsächlichen Geldbewegungen.
Wichtige Zusammenhänge:
- Liquiditätssicherung: Der Cashflow sagt aus, ob ausreichende Zahlungsmittel vorhanden sind.
- Investitionsfähigkeit: Nur ein positiver Cashflow ermöglicht freie Investitionsentscheidungen ohne Fremdkapital.
- Finanzierungsentscheidungen: Kreditgeber und Leasinggeber betrachten regelmäßig den Cashflow als Bonitätsindikator.
Arten des Cashflows und ihre Bedeutung
In der Praxis unterscheidet man üblicherweise drei Bereiche, die auch in der Kapitalflussrechnung (Cashflow-Report) getrennt ausgewiesen werden:
Operativer Cashflow
Erfasst Ein- und Auszahlungen aus der laufenden Geschäftstätigkeit (z. B. Zahlungseingänge von Kunden, Ausgaben für Lieferanten, Löhne). Er ist die wichtigste Kenngröße für die kurzfristige Liquidität.
Investiver Cashflow
Beinhaltet Zahlungen für Anschaffungen oder Veräußerungen von Anlagevermögen (z. B. Maschinenkauf, Verkauf eines Fahrzeugs). Negative Werte sind hier bei Investitionen normal, langfristig aber durch positiven operativen Cashflow auszugleichen.
Finanzierungs-Cashflow
Zeigt Ein- und Auszahlungen aus Finanzierungstätigkeiten (z. B. Aufnahme oder Rückzahlung von Krediten, Ausschüttungen, Eigenkapitalzuführungen).
Berechnung, Praxisbeispiel und buchhalterische Besonderheiten
Für kleine Unternehmen ist die einfache Cashflow-Betrachtung oft ausreichend: Summe aller Einzahlungen minus Summe aller Auszahlungen im Zeitraum. Bei bilanzierenden Unternehmen wird der operative Cashflow häufig aus dem Jahresüberschuss durch Hinzurechnung nicht zahlungswirksamer Aufwendungen (z. B. Abschreibungen) und Anpassung der Veränderungen von Forderungen und Verbindlichkeiten ermittelt.
Beispiel für einen Monats-Cashflow eines Freiberuflers:
| Position | Betrag (€) |
|---|---|
| Einzahlungen von Kunden | 8.000 |
| Ausgaben für Material und Fremdleistungen | -2.500 |
| Lohn- und Gehaltszahlungen | -1.800 |
| Betriebsausgaben (Miete, Versicherungen) | -700 |
| Netto-Cashflow | 3.000 |
Wichtig: Steuerliche Zahlungen und Umsatzsteuer beeinflussen den Cashflow stark. Die Entscheidung zwischen Soll- und Ist-Versteuerung der Umsatzsteuer (Ist-Versteuerung nach den Voraussetzungen des UStG) hat direkten Einfluss auf den Zeitpunkt der Steuerzahlung und damit auf die Liquidität.
Auch Abschreibungen sind in der Gewinnermittlung buchhalterisch ein Aufwand, stellen aber keinen Zahlungsabfluss dar. Deshalb werden sie bei der Cashflow-Ermittlung oft wieder hinzugerechnet.
Praktische Tipps zur Verbesserung des Cashflows
Freiberufler und Kleinunternehmer können mit einfachen Maßnahmen ihre Liquiditätslage verbessern:
- Rechnungen schnell stellen und klare Zahlungsziele setzen; Skonto für frühzeitige Zahlung anbieten.
- Effizientes Mahnwesen und Überwachung offener Forderungen; Forderungsmanagement ggf. über Factoring auslagern.
- Anzahlungen für größere Aufträge vereinbaren, um Vorleistungen zu finanzieren.
- Leasing statt Kauf prüfen, um hohe Anfangsauszahlungen zu vermeiden.
- Kreditlinien mit der Hausbank vereinbaren, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken.
- Umsatzsteuerliche Optionen prüfen (Ist-Versteuerung), um Steuerzahlungen zeitlich zu entzerren.
Für die Buchhaltung empfiehlt sich eine regelmäßige Liquiditätsvorschau (z. B. 13-Wochen-Plan), die Zahlungseingänge und -ausgänge zeitlich gegenüberstellt. So erkennen Sie Engpässe frühzeitig und können steuernd eingreifen.
Fazit: Der Cashflow ist für die tägliche Steuerung Ihres Unternehmens in Deutschland unerlässlich. Er ergänzt die Gewinn- und Verlustrechnung und ist das wichtigste Instrument zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit, zur Planung von Investitionen und zur Vorbereitung von Finanzierungsgesprächen.