Altersvorsorge für Freiberufler: Rürup-Rente und Co.

Als Freiberufler tragen Sie die Verantwortung für Ihre eigene Altersvorsorge – ohne Arbeitgeberanteile zur gesetzlichen Rentenversicherung oder tariflich geregelte Betriebsrenten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Optionen es gibt, wie die Rürup-Rente (Basisrente) funktioniert, welche Vor- und Nachteile verschiedene Lösungen haben und wie Sie eine passgenaue Strategie entwickeln können. Praxisnahe Beispiele und eine kompakte Entscheidungsübersicht helfen Ihnen, die für Sie richtige Mischung zu finden.

Warum Altersvorsorge für Freiberufler besonders wichtig ist

Freiberufler haben oft unregelmäßige Einkommen, Phasen mit hoher Investitionstätigkeit und keine automatische Absicherung durch einen Arbeitgeber oder eine betriebliche Altersversorgung. Das führt zu vier zentralen Risiken:

Deshalb ist eine frühzeitige, diversifizierte Altersvorsorge sinnvoll. In bestimmten Berufsgruppen (z. B. Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten) bestehen zudem berufsständische Versorgungswerke, die oft wie eine Pflichtversorgung funktionieren.

Rürup-Rente (Basisrente): Konzept, Vorteile und Einschränkungen

Was ist die Rürup-Rente?

Die Rürup-Rente, offiziell Basisrente genannt, ist eine staatlich geförderte, private Altersvorsorge, die sich besonders an Selbstständige und Freiberufler richtet. Sie zahlt im Alter eine lebenslange Rente und bietet steuerliche Vorteile während der Ansparphase.

Vorteile der Rürup-Rente

Nachteile und Einschränkungen

Praxisbeispiel

Anna, 35 Jahre, freiberufliche Grafikdesignerin, zahlt 200 Euro monatlich in eine fondsgebundene Rürup-Rente. Bei einem angenommenen Grenzsteuersatz von 30% reduziert sich ihre Steuerlast rechnerisch um etwa 600 Euro pro Jahr (200 x 12 x 0,30), zusätzlich profitiert sie von der staatlich geförderten steuerlichen Behandlung der Einzahlungen. Die Rente zahlt später lebenslang, das Risiko der Kapitalmarktentwicklung bleibt bei fondsgebundenen Varianten jedoch bestehen.

Weitere Vorsorgeoptionen für Freiberufler

Versorgungswerke und Pflichtversicherungen

Viele Freiberufler in reglementierten Berufen sind Mitglieder von Versorgungswerken (z. B. Ärzte, Architekten). Diese Einrichtungen bieten oft vergleichbare Leistungen zur gesetzlichen Rentenversicherung, teilweise mit Pflichtbeiträgen, Absicherung bei Erwerbsminderung und Hinterbliebenenleistungen. Informieren Sie sich bei Ihrer berufsständischen Vertretung oder der jeweiligen Kammer.

Private Rentenversicherung und fondsgebundene Produkte

Private Rentenversicherungen bieten mehr Flexibilität in der Ausgestaltung (Kapitalauszahlung möglich, variable Rentenoptionen). Fondsgebundene Produkte haben höhere Renditechancen, bergen aber Marktrisiken. Ein sinnvoller Mix aus garantierten Elementen und Fondsanteilen kann die Balance zwischen Sicherheit und Rendite schaffen.

Kapitalmarktbasierte Vorsorge (ETFs, Tagesgeld, Immobilien)

Viele Freiberufler ergänzen klassische Produkte mit kapitalmarktbasierten Anlagen:

Eine Kombination aus steuerlich geförderten Produkten (z. B. Rürup) und liquiden Investitionen ist oft sinnvoll.

Wie Sie eine passgenaue Strategie entwickeln

1. Bedarf ermitteln

Rechnen Sie Ihren voraussichtlichen Rentenbedarf, aktuelle gesetzliche Ansprüche und vorhandene Ersparnisse durch. Einfache Faustregel: Sichern Sie einen Sockelbetrag, der Ihre Grundkosten deckt, und bauen Sie darüber hinaus an den Lebensstandard angepasste Bausteine auf.

2. Risikoprofil und Zeitplan

Jüngere Freiberufler können höhere Aktienquoten vertragen; kurz vor dem Ruhestand ist Kapitalerhalt wichtiger. Definieren Sie Anlagehorizont, Liquiditätsbedarf und Risikotoleranz.

3. Produktwahl und Diversifikation

Kombinieren Sie:

4. Steuern und Buchhaltung

Beachten Sie steuerliche Auswirkungen: Beiträge zu Rürup sind als Sonderausgaben absetzbar, Kapitalerträge aus ETFs sind steuerpflichtig (Abgeltungssteuer) mit möglichen Freibeträgen. Vorauszahlungen Für detaillierte Buchungs- und Steuerfragen ist Softwareunterstützung oder Beratung sinnvoll; viele Freiberufler nutzen Lösungen und Informationen von Dienstleistern wie DATEV oder wenden sich an Steuerberater.

5. Regelmäßige Anpassung

Überprüfen Sie Ihre Strategie mindestens jährlich oder bei Einkommensänderungen, Familiengründung oder gesundheitlichen Veränderungen. Kleine, regelmäßige Beiträge erzeugen über lange Laufzeiten dank Zinseszinseffekt große Wirkung.

Praktische Hinweise: Vertragsdetails, Kosten und Auszahlung

Worauf Sie bei Vertragsabschluss achten sollten

Auszahlungsszenarien

Die Rürup-Rente zahlt in der Regel lebenslang eine monatliche Rente. Private Rentenversicherungen können Kapitalauszahlung oder eine Mischform erlauben. Kapitalmarktprodukte hingegen bieten freie Verfügbarkeit – dafür sind Steuern bei Verkauf zu beachten.

Empfehlung zur Beratung

Die Vielfalt an Produkten und steuerlichen Regelungen macht eine individuelle Beratung sinnvoll. Steuerberater, unabhängige Finanzberater oder Kammern können helfen, insbesondere bei komplexen Fällen wie Firmenbeteiligungen oder hohem Einkommen.

Merkmal Rürup/Basisrente Private Vorsorge/ETFs
Steuervorteil Ja (Sonderausgaben) Begrenzt (Kapitalertragsteuer)
Kapitalauszahlung Normalerweise nein Ja
Liquidität Gering Hoch
Marktrisiko Bei klassischen Tarifen gering, bei fondsgebunden hoch Höher (bei Aktien/ETFs)

Fazit

Freiberufler sollten Altersvorsorge aktiv und frühzeitig angehen. Die Rürup-Rente ist ein wichtiges Instrument, weil sie steuerliche Vorteile mit einer lebenslangen Rentenzahlung verbindet und sich speziell an selbstständige Erwerbstätige richtet. Gleichzeitig reicht die Rürup allein oft nicht aus: Eine diversifizierte Strategie, die berufsständische Versorgungswerke, private Renten, kapitalmarktbasierte Anlagen und Liquiditätsreserven kombiniert, ist in der Regel praktikabler.

Praktische Schritte: Ermitteln Sie Ihren Vorsorgebedarf, wählen Sie eine Mischung aus sicheren und renditestarken Bausteinen, achten Sie auf Kosten und Vertragsklauseln und holen Sie bei Unsicherheit professionelle Beratung ein. Für aktuelle gesetzliche und steuerliche Details empfiehlt es sich, offizielle Quellen wie das Bundesfinanzministerium zu konsultieren oder mit Ihrem Steuerberater beziehungsweise einer spezialisierten Beratungsstelle zusammenzuarbeiten.



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Author
Timo Kleemann

Timo ist der Gründer von BillingEngine. Nach seinem Studium der Internationalen Betriebswirtschaft und Informatik gründete er zunächst die Webdesign-Agentur DesignBits.

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Erscheinungsdatum:
08.09.2025
Änderungsdatum:
09.09.2025
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